Archiv für den Monat: Februar 2016

Vom Islam und von Sunniten und Schiiten Teil 3

Im Laufe seiner Geschichte haben sich innerhalb des Islams zahlreiche Richtungen herausgebildet, die sich hinsichtlich ihrer religiösen und politischen Lehren unterscheiden und die sich heute leider zum Teil recht unversöhnlich gegenüberstehen.
Ich möchte mich, um den gesteckten Rahmen nicht zu sprengen, nur den zwei Hauptrichtungen des Sunnitentums und des Schiitentums zuwenden.
Dazu müssen wir uns nochmals zurückbegeben in die Entstehungszeit des Islams im 7. Jahrhundert. Bereits unter dem dritten Kalifen Umar ibn al-Chattab (644–656) taten sich unter den Gläubigen des Islam erste Gräben auf, was sich mit dem vierten Kalifen Alī ibn Abī Tālib verfestigte. Es begann sich die älteste religiöse Strömung des Islams, die Charidschiten, die „Auszügler“, herauszubilden.
Kalif Umar war der erste (oder zweite) männliche Anhänger Mohammeds und heiratete dessen Tochter Fatima. Über die Frage, ob er berechtigt gewesen wäre, unmittelbar nach dem Tode Mohammeds dessen Nachfolge anzutreten, begannen sich die Muslime zu entzweien.
Für die Schiiten, die zweite religiös-politische Strömung des Islam, deren Name sich von schīʿat ʿAlī / „Partei ʿAlīs“) ableitet, war Kalif ʿAlī der rechtmäßige Nachfolger Mohammeds. Die Sunniten dagegen meinen, dass Mohammeds Schwiegervater Abū Bakr, der auch tatsächlich die Nachfolge antrat, größeren Anspruch darauf hatte. Auch Kalif ʿAlīs Söhne Hasan und Husain sind zentrale Figuren im schiitischen und alevitischen Islam. Bis heute genießen die Aliden, die Nachkommen ʿAlīs, hohes Ansehen in den muslimischen Gesellschaften. Bis heute ist jedoch auch dieser Streit nicht beigelegt.
Mit der Expansion des Islam und der damit verbundenen Eroberung ehemalige römischer Gebiete, stieg zum Ende des 7. Jahrhunderts der soziale und religiöse Druck auf die christliche und jüdische Bevölkerung in diesen Gebieten. Zunächst wurde diesen Religionen – den Buchreligionen des Koran – ein Schutzverhältnis zugestanden. Sie konnten dementsprechend weiterhin ihrer Religion anhängig bleiben und auch ihr Leben und ihr Eigentum wurde durch dieses Schutzverhältnis gesichert. Dennoch durften die Christen, Juden und Zoroastrier, die in den islamisch beherrschten Regionen lebten, ihren Glauben nicht mehr öffentlich verrichten. Die Diskriminierung der Nichtmuslime nahm jedoch ständig zu: zuerst wurde es ihnen untersagt Waffen zu tragen. Es folgte ein Verbot neue Kirchen sowie Gebäude mit religiösem Hintergrund zu errichten, dann wurde begonnen Nichtmuslime aus Ämtern und Verwaltungen zu entfernen und letztlich mischten sich die Muslime in die Religionsangelegenheiten ein, sowie begannen kirchliche Güter zu konfiszieren. Durch diese gesamtheitliche Diskriminierung sollten alle Andersgläubigen zum Islam gedrängt werden.
Die Konversion der einheimischen Bevölkerung zum Islam war dennoch ein Prozess, der sich über Jahrhunderte hinzog. Das gilt auch für die anderen Gebiete, die bis zum Anfang des 8. Jahrhunderts unter islamische Herrschaft kamen, wie Nordafrika, Andalusien und Transoxanien.

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In den folgenden Jahrhunderten versuchten die arabisch-muslimischen Staaten zunehmend in christliche Gebiete zu expandieren: Naher Osten, Nordafrika, Italien, Sardinien, Spanien, Portugal usw. Besonders der Einfall islamischer Völker – die wir als Sarazenen bezeichen – im Jahr 846 in Rom und die damit verbundene Zerstörung und Plünderung der St. Peter Basilika trafen das Christentum bis ins Mark. Schon seit 638 stand Jerusalem – das Heilige Land – unter muslimischer Herrschaft. Jedoch waren die christlich geprägten Staaten des „Abendlandes“ im Frühmittelalter außerstande politisch koordiniert zu handeln. Erst mit der Entstehung des Heiligen Römischen Reiches, unter den Ottonen im Hochmittelalter, begann eine politische Stabilisierung einzusetzen, die auch den islamischen Expansionsbestrebungen militärisch Einhalt gebieten konnte.
Kaiser Otto II. hatte 972 durch die Heirat mit Theophanu, der Nichte des oströmischen/byzantinischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes , eine familiäre Verbindung mit dem byzantinischen Kaiserhaus begründet. Um 1095 wurde der Byzantinische Kaiser Alexios von den sunnitischen Muslimen der Fürstendynastie der Petschenegen bedrängt und soll dem deutschen Kaiser Heinrich IV., weitere abendländische Fürsten und Könige sowie den Papst um Unterstützung gebeten haben.
Papst Urban II. rief daraufhin am 27. November 1095 in Clermont-Ferrand zum Kreuzzug auf. Er öffnete mit diesem Kriegszug gegen die Muslime, dessen Ziel neben der Hilfe für Byzanz die Rückeroberung des Heiligen Landes war, die Büchse der Pandora, deren Deckel bis heute nicht wieder geschlossen werden konnte.
Demnächst geht es weiter!




Vom Islam und von Sunniten und Schiiten Teil 2

Wenn man die Religion des Islam betrachtet, so muss zunächst festgestellt werden, dass sowohl Juden als auch Christen und Muslime an Gott als Schöpfer glauben.

Vergleichet man die Heiligen Schriften des Christentums – die Bibel – und die des Islam – den Koran -, so kann man manche Ähnlichkeiten, aber auch manche Verschiedenheiten feststellen. Der Glaube an Gott den Schöpfer, gehört zum Kern der Botschaft der Bibel wie auch des Korans.

Adam als erster Mensch wie auch der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies, Noah und der Turmbau werden in beiden Schriften genannt. Personen wie Abraham, Moses, David und Salomo sind ebenfalls gemeinsames Traditionsgut. Jedoch kennt der Koran auch Propheten, die in der Bibel nicht genannt werden. Umgekehrt haben im Koran fast alle Prophetenbücher keine Spuren hinterlassen, was auch für die Berichte der frühen christlichen Gemeinden und die Briefe der Apostel zutrifft.

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Manche Passagen des Korans finden ihre Vorläufer nicht in der Bibel, sondern im Talmud, den rabbinischen Midraschim und frühchristlicher Literatur.

Für die Muslime ist der Koran die endgültige Offenbarung. Diese nimmt alle vorherigen Offenbarungen in sich auf und überbietet diese oftmals sogar. Auch im Koran werden Juden und Christen genannt, sie nehmen aber keine weitere Rolle ein. Der Koran als Buch nimmt jedoch nur auf sich selbst Bezug, was vor allem darin zum Ausdruck kommt, dass sein arabischer Text eigentlich nur unzulänglich übersetzt werden kann. Zum Teil wurden auch christliche Überlieferungen in den Koran übernommen, sie werden allerdings eigenständig akzentuiert und gedeutet.

Schon in seiner Frühphase hat der Islam verschiedene Zweige der Glaubensauslegung entwickelt. Dies ist zu einer großen Tradition geworden, obwohl sich alle Glaubensrichtungen ausschließlich am Koran orientieren. Die Auslegungsmethoden sind mit denen des Christentums durchaus zu vergleichen. Die Exegese hat jedoch im Christentum mittlerweile eine friedliche Richtung eingeschlagen wohingegen einige muslimische Richtungen Probleme im Zusammenleben offenbaren. Das Ringen um die rechte Auslegungsmethodik des Korans ist fester Bestandteil der Diskussion in der islamischen Theologie. Abraham ist im Alten und Jesus im Neuen Testament zentrale Person und beide haben auch im Koran eine große Bedeutung. Dennoch berufen sich Christen und Muslime in unterschiedlicher Weise auf den Stammvater Abraham. Im Alten Testament gilt Abraham als Stammvater Israels, der mit Gott einen Bund geschlossen hat. Im Neuen Testament steht er für die Erkenntnis der Rechtfertigung alleine durch den Glauben. Im Koran hingegen ist Mose (Musa) die bestimmende Person, gefolgt von Abraham (Ibrahim). Die Ibrahim-Geschichte wird dennoch räumlich nach Mekka verlegt und überliefert Muhammed als Nachfolger Ibrahims, der für Gottes Lehre streitet. Für das Christentum stellt Jesu und seine Geschichte eine Grundfeste der Heiligen Schrift dar. Auch die Muslime verehren Jesu, jedoch als Propheten. Die Geschichte von Jesu wird in Bibel und Koran grundlegend anders überliefert. Für die Muslime ist Jesus weder am Kreuz gestorben noch der Sohn Gottes. Das ist auch der Grund dafür, dass im Islam die Kreuzestheologie, wie auch die Versöhnung und die Dreifaltigkeit grundsätzlich abgelehnt werden.

Es gibt einen Ort, der wie kein anderer auf der Welt Christentum, Judentum und Islam eint und gleichzeitig spaltet – Jerusalem. Auf engstem Raum findet sich eine einzigartige Dichte heiliger Stätten aller drei Konfessionen.

Zunächst, etwa 1.000 v. Chr. hatte König David die Stadt vom Volk der Jebusiter erobert. Der Tempelberg (Zionsberg) wurde zum jüdischen Wallfahrtsort.
Jerusalem und das Christentum sind vor allem durch das dortige Wirken, den Tod und die Auferstehung von Jesus miteinander verbunden.

Für die Muslime ist Jerusalem unter dem Namen Al-Quds von Bedeutung. Der zweite Kalif Omar hat 638 die Stadt eingenommen und in einem Schutzvertrag den Christen die weitere Benutzung aller Kirchen und Pilgerstätten sowie freie Religionsausübung zugesichert. Nach islamischer Überlieferung hat Omar selbst auf diesem Areal den Felsen wiederentdeckt, von dem aus Muhammad den Aufstieg in den Himmel begann. Auch wenn der Name „Jerusalem“ im Koran nicht erwähnt wird, wurde diese Stadt für Muslime neben Mekka und Medina zum drittwichtigsten Wallfahrtsort.

Es gab immer Perioden des friedlichen Zusammenlebens und des Kulturaustausches zwischen Christen und Muslimen. Besonders jedoch während der christlichen Kreuzzüge (zwischen 1095/99 und dem 13. Jahrhundert) kam es aus politischen, religiösen und wirtschaftlichen Motiven zu grauenhaften Massakern. Diese angebliche Befreiung des Heiligen Landes und des Grabes Christi aus den Händen der „Ungläubigen“ wird bis heute bei den Muslimen thematisiert und führte dazu, dass für sie das Kreuz zum Symbol der christlichen Unterdrückung des Islams wurde.

Die Frage nach der politischen Zukunft Jerusalems, als einer Stadt verschiedener Ethnien sowie dreier Religionen, ist eine Schlüsselfrage für die Beendigung des Nahostkonfliktes, aber auch für das politische und religiöse Selbstverständnis zwischen Christen, Juden und Muslimen. Und es ist sicherlich auch ein bedeutender Stein für ein Friedensfundament aller derzeitigen Konflikte innerhalb des muslimischen Einflussgebietes sowie zwischen den drei monotheistischen Religionen.




Vom Islam und von Sunniten und Schiiten Teil 1

Millionen von Menschen sind im afrikanischen und asiatischen Raum auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung. Es sind schwerpunktmäßig Menschen aus der „Arabischen Welt“, sowie weiteren Ländern mit islamischem Glauben.

Viele von diesen Flüchtlingen haben sich nun Europa als Ziel ihrer Träume auserkoren. Bei weitem nicht alle dieser Menschen sind Flüchtlinge, die vor Krieg und Verfolgung ihre Länder verlassen. Ein großer Teil dieser Menschen flieht auch vor Elend und Perspektivlosigkeit und ist auf der Suche nach einem neuen, besseren Leben. Wer kann es ihnen verdenken.

Täglich wird uns in allen Medien darüber berichtet und die meisten von uns haben bereits ihre eigenen Erfahrungen mit diesen Flüchtlingen gemacht. Dabei müssen wir feststellen, wie anders diese Menschen sind, wie wenig kulturelle Gemeinsamkeiten wir mit ihnen haben – und umgekehrt.

Wir hören ständig vom Krieg in Syrien, vom Islam und dem Islamischen Staat, von Sunniten, Schiiten und Kurden und wir können uns trotzdem kaum ein Bild daraus machen.

Was wir aus der Schule wissen ist, dass Teile dieser Arabische Welt, also Ägypten, die arabische Halbinsel und das Zweistromland sowie Vorderasien einmal der Nabel der alten Welt waren. Alter Orient wird dieser geografische und zeitliche Raum genannt, in dem sich vor über 10 000 Jahren die ersten Hochkulturen zu entwickeln begannen. Es waren Hochkulturen, über die wir fast ausschließlich durch die Archäologie Kenntnisse haben und die uns faszinieren – wohl weil wir so wenig über sie wissen und weil wir uns ihre außergewöhnlichen kulturellen Leistungen zum Teil nicht erklären können.

Der Begriff „Alter Orient“ ist nicht geophysischer Natur, er ist von den verschiedenen wissenschaftlichen Fachdisziplinen geschaffen worden, um die antiken vorderasiatischen Kulturen von anderen Kulturkreisen abzugrenzen. Daher beschreiben nicht alle Fachdisziplinen und auch nicht alle Wissenschaftler das gleiche geografische Gebiet für den Alten Orient. In der Regel werden jedoch folgende Staaten angeführt: Irak, Syrien, Türkei, Libanon, Jordanien, Iran, Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Jemen, Oman, Vereinigte Arabische Emirate, Katar, teilweise auch Afghanistan, Pakistan und Zypern sowie Armenien, Turkmenistan und Aserbaidschan.

Der Alte Orient brachte im Laufe seiner Jahrtausende langen Geschichte eine Vielzahl von Kulturen hervor, ob diese jedoch auch zu Ethnien wurden, darüber ist die Wissenschaft uneinig. Besonders die Hochkulturen der Sumerer, Babylonier, Assyrer, Hethiter und Perser haben aus dem Kulturraum des Alten Orients Berühmtheit erlangt.

Die letzte altorientalische Hochkultur war das zweite persische Großreich, genannt Sassanidenreich. Dieses Reich erstreckte sich in der Spätantike ungefähr über die Gebiete der heutigen Staaten Iran, Irak, Aserbaidschan, Turkmenistan, Pakistan und Afghanistan sowie einige Randgebiete. Das Sassanidenreich ging mit der Entstehung und Ausdehnung des Islam unter, womit wir nach knapper Vorgeschichte in der arabischen Welt angekommen sind.

Knappe 500 Jahre nach Aufkommen des Christentums, das aus dem Judentum als erste monotheistische Religion hervorging, begannen gemäß arabischer Überlieferung die Anfänge des Islam. Seine Anfänge kamen aus Mekka, das Bestandteil des Sassanidenreiches war. Dieses zweite persische Großreich stand in direkter Rivalität zum späten oströmischen Reich bzw. ab 641 zum byzantinischen Reich.

Die Geschichte des Islams beginnt nach der arabischen Überlieferung mit einem Berufungserlebnis Mohammeds am Berg Hira in der Nähe von Mekka, bei dem er durch den Engel Gabriel einen Verkündigungsauftrag erhielt. Die traditionellen Berichte sprechen davon, dass Mohammed etwa drei Jahre lang die Offenbarungen, die er empfing, nur seiner Familie und einigen wenigen auserwählten Freunden mitteilte. Erst danach, ungefähr im Jahre 613, begann er, auch öffentlich zu predigen. Der einflussreiche Kaufmann Al-Arqam stellte dafür sein Haus, auf dem Hügel Safā in der Nähe der Kaaba, den ersten Anhängern Mohammeds als geheimen Versammlungsort zur Verfügung, und gilt als der Siebente, der den islamischen Glauben annahm (die ersten sechs waren aus Mohammeds Familie).

Jedoch fand der von Mohammed verkündete neue Glaube im damaligen Mekka wenig Anhänger. Mohammeds kompromissloser Monotheismus – aus dem der Islam wurde – stand dem traditionellen Henotheismus gegenüber – einer Sonderform des Polytheismus – und konnte sich nicht durchsetzen.

Einige der Anhänger Mohammeds sahen sich unter dem Druck ihrer Gegner gezwungen, Mekka zu verlassen und in das Aksumitische Reich auszuwandern. So entstand eine erste muslimische Gemeinde außerhalb Arabiens, im Nordosten Afrikas. Das Aksumitische Reich umfasste Teile des heutigen Äthiopien – wo sich seine Hauptstadt Aksum befand; es bestand vermutlich schon im 1. Jahrhundert n. Chr. und ging im 7. Jahrhundert unter.

Nachdem Mohammeds Onkel, ein einflussreicher Clan-Führer in Mekka, verstorben war, bröckelte Mohammeds Autorität stark und er musste sich neue Gefolgsleute suchen. Nach der Überlieferung bekam er im Jahr 620 Kontakt zu einer Gruppe von Männern aus Yathrib, einer Stadt nördlich von Mekka. Etwa zwei Jahre später bekannten sich 73 Männer zum Islam und Mohammed siedelte mit seinen Anhängern nach Yathrib um. Dieser Auszug aus Mekka nach Yathrib, wird als Hidschra bezeichnet und auf den 24.September 622 datiert. Jedoch ist der islamische Kalender ein zwölfmonatiger reiner Mondkalender, der, je nach Mondphase, 10 oder 11 Tage kürzer als unser gregorianischer Sonnenkalender ist. Da der islamische Kalender für die Landwirtschaft nicht brauchbar ist, werden in der islamischen Welt neben Solarkalendern auch noch verschiedene andere Kalender wie der Julianische Kalender, der Koptische Kalender der Rumi-Kalender sowie weitere Kalenderformen genutzt. Der Gregorianische Kalender, der in Europa üblich ist, kommt eher selten zur Anwendung.

Bald nach seiner Ankunft in der Oase schloss Mohammed einen Bündnisvertrag mit der dortigen Bewohnerschaft, die so genannte Gemeindeordnung von Medina. Dieser Vertrag regelt das Bündnis zwischen den Neuankömmlingen aus Mekka sowie deren Unterstützern aus Yathrib. Im zweiten Teil des Vertrages wird das Verhältnis zu den verschiedenen jüdischen Stämmen, die auch in der Stadt lebten, festgeschrieben. Schon bald nach der Unterzeichnung dieses Schriftstücks begann Mohammed neben seiner religiösen auch seine politische und militärische Kariere. Schon bald wurde die Stadt in Medina umbenannt; außerdem kam es zu Konflikten mit den jüdischen Stämmen. Diese wurden daraufhin vertrieben bzw. exekutiert. Binnen kurzer Zeit wurde die Stadt Medina fast ausschließlich von Muslimen bewohnt. Dies war wohl die erste kriegerische Auseinandersetzung zwischen Juden und Muslimen.

Innerhalb kurzer Zeit konnte der Prophet zahlreich Stämme der Region für den Islam gewinnen und mit deren militärischer Unterstützung im Jahr 630 Mekka einnehmen.

Mohemmeds Sieg in Mekka, über den mächtigen Stamm der Quraisch, brachte ihm viel Ruhm und Prestige ein. Der Prophet starb nur zwei Jahre später – 633 – und hatte dennoch in dieser kurzen Zeitspanne fast alle Stämme der arabischen Halbinsel seiner Autorität unterworfen. Nach seinem Tod kam es jedoch bei den arabischen Stämmen zu einer breiten Absetzbewegung, wohl vor allem verursacht durch Gegen- oder Nachahmer-Propheten. Nur mit militärischer Gewalt konnte das Loslösen vom Islam unterbunden werden.

Mohammed hatte seine Offenbarung direkt von Gabriel, dem Erzengel und Boten Gottes erhalten. Somit ist das Fundament des Islams auch das des Christentums, das wiederum an das Judentum angelehnt ist.

Die ersten drei Kalifen (Stellvertreter, Nachfolger des Propheten) betrieben eine breit angelegte islamische Expansion im östlichen Mittelmeerraum, auf der arabischen Halbinsel sowie in Vorderasien.

Und damit sind wir bereits bei den verschiedenen religiösen und politischen Richtungen des Islam angelangt. Im Laufe der Geschichte haben sich innerhalb des Islams zahlreiche Gruppen herausgebildet, die sich hinsichtlich ihrer religiösen und politischen Lehren unterscheiden.

Aber dazu mehr in Teil 2.