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In der ganzen Welt ist jeder Politiker sehr für Revolution, für Vernunft und Niederlegung der Waffen – nur beim Feind, ja nicht bei sich selbst.

Hermann Hesse

War die Corona-Pandemie vorhersehbar?


Zu dieser Frage ein zweifelsfreies „Ja“. Sie werden nun denken, was für ein Klugscheißer und Besserwisser.

Nein: Mir war Corona zwar vor der Krise nicht bekannt, ich bin jedoch auch keine Virenforscher, kein Infektionsmediziner und auch kein für diese Bereiche zuständiger Politiker oder Beamter. In diesen Kreisen kennt man die Corona-Virusfamilie bereits seit den 1960er Jahren.

Die einzelnen Vertreter dieser Familie verursachen bei Wirbeltieren unterschiedliche Erkrankungen, schwerpunktmäßig greifen sie jedoch Atemwegsorgane und die Lunge an. Auch die schlichte menschliche „Erkältung“ ist auf Corona-Viren zurückzuführen.

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Diesem Problem nahm sich auch das RKI (Robert-Koch-Institut) an; wohl 2010-2012. Es war die Zeit des SARS-Virus, das die Welt in Atem hielt. Das Robert Koch-Institut ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –Prävention. Diese Bundesbehörde machte sich also, zusammen mit anderen Forschungseinrichtungen, Gedanken zu einer möglichen Corona-Seuche. Und sie erarbeitete federführend dazu ein Dokument. Als Drucksache Nr. 17/12051 erreichte es am 3.Januar 2013 alle Mitglieder des Deutschen Bundestags, alle Ministerien sowie alle 16 Landesregierungen.

Das Dokument enthielt beängstigende Inhalte. Es schildert ein Pandemie-Szenario, verursacht durch den Corona-Vertreter SARS. Die Zahlen im Papier treiben den Angstschweiß auf die Stirn: mindestens 7,5 Millionen Tote in Deutschland. Drei Infektionswellen in 3 Jahren werden skizziert: 29 Millionen Kranke in der ersten, 23 Millionen in der zweiten und 26 Millionen in der dritten. Die Sterberate liegt bei zehn Prozent. Zwar sterben nur ein Prozent Kinder, Jugendliche und junge Menschen, jedoch die Hälfte der über 65-Jährigen. Erst nach der dritten Infektionswelle, also nach 3 Jahren steht ein Gegenmittel zur Verfügung.

Teile des dargestellte Szenarios durch das Corona-SARS-Virus könnte auch aus dem Frühjahr 2020 stammen. Auch das neue Coronavirus COVID 19 stammt aus Asien. Es ruft die geschilderten Symphome hervor und ist durch Tröpfcheninfektion übertragbar.

Karte der von COVID-19 verifizierten Anzahl infizierter Personen pro Kopf zum 5. Mai 2020. Da es sich um eine sich schnell entwickelnde Situation handelt, werden neue Fälle möglicherweise nicht sofort visuell dargestellt. Die neuesten gemeldeten Fallinformationen finden Sie im Hauptartikel 2019–20 Coronavirus-Pandemie oder in den Lageberichten der Weltgesundheitsorganisation.
Karte der von COVID-19 verifizierten Anzahl infizierter Personen pro Kopf zum 5. Mai 2020. Da es sich um eine sich schnell entwickelnde Situation handelt, werden neue Fälle möglicherweise nicht sofort visuell dargestellt. Die neuesten gemeldeten Fallinformationen finden Sie im Hauptartikel 2019–20 Coronavirus-Pandemie oder in den Lageberichten der Weltgesundheitsorganisation., Wikipedia

Der in der Drucksache Nr.17/12051 geschilderte Virus verbreitet sich weltweit, besonders jedoch in Asien, Europa und Nordamerika. Und es kommt noch schlimmer: Im Laufe der drei Jahre mutiert das Virus derart, das auch bereits Erkrankte und Genesene nicht immunisiert sind und sich erneut anstecken.

Alle Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, die vom RKI vorgeschlagen werden, sind mit den derzeitig praktizierten identisch. Das Gesundheitssystem ist komplett überfordert und die Wirtschaft bricht zusammen.

Das RKI kannte die Gefahr und warnte die verantwortlichen Politiker. Alle hatten sie die Drucksache auf ihrem Schreibtisch, doch gelesen hat es wohl keiner. Oder man hat den Inhalt einfach ignoriert, mit schlechten Nachrichten lassen sich kaum politische Erfolge verbuchen.

Ob auch andere gesellschaftliche Kreise das Dokument erhielten, zum Beispiel Journalisten, ist nicht bekannt. Sicherlich haben zuständige Experten das Schreiben gelesen. Gehandelt oder das Thema auch nur diskutiert und publiziert haben sie es jedoch nicht. In der Corona-Abhandlung steht dann auch „bedingt wahrscheinlich“, ein Ereignis, dass statistisch „einmal in einem Zeitraum von 100 bis 1000 Jahren eintritt“. Die Statistiker haben schlecht gearbeitet: Die letzte Pandemie ist gerade 100 Jahre her und wird als Spanische Grippe bezeichnet. Sie raffte viele Millionen Menschen hinweg, wahrscheinlich mehr, als durch direkte Kriegshandlungen im Ersten Weltkrieg starben. In den Jahrhunderten davor hatten wir in regelmäßigen Abständen sogenannte Pest-Pandemien. Die Erreger dieser Pestinfektionen sind bis heute nicht geklärt. Man hätte also damit rechnen können und müssen, dass es Europa irgendwann wieder trifft. Die Globalisierung ist diesbezüglich ein sehr großer Gefahrenherd, denn in einer globalisierten Welt lassen sich Viren und deren Ausbreitung nicht mehr kontrollieren.

Unsere Politik ist jedoch nicht gut in der Vorsorge und auch nicht im Krisenmanagement. Das ist wohl eine der negativen Eigenschaften demokratischer Gesellschaften. Die Politik mag keine schlechten Nachrichten und Prognosen, sie nimmt Krisen und Bedrohungen erst wahr, wenn sie bereits eingetreten sind.

Es wurden zwar mit großem Aufwand Pandemiepläne erstellt, umgesetzt wurden sie jedoch nicht. Nicht mal ausreichende Vorräte an Masken, Schutzbekleidung und Desinfektionsmitteln wurden angelegt. Man kann sich auf eine derartige Pandemie sicherlich schlecht vorbereiten, wir jedoch haben uns gar nicht vorbereitet. Die Flüchtlingskrise lässt grüßen!

Regierung und Politik haben bisher ihr Bestes gegeben und wir haben die Pandemie wohl besser gemeistert als alle anderen Länder. Jedoch zu welchem Preis? Das werden wir wohl erst in einigen Jahren beurteilen können. Die Schulden, die wirtschaftlichen Verwerfungen und weiter gesellschaftliche Auswirkungen werden uns wohl noch eine ganze Generation lang anhängen. Und werden wir die verantwortlichen politischen Ignoranten aus dem Jahr 2013 zur Verantwortung ziehen? Wohl leider nicht! Sie hätten die Corona-Pandemie sicher nicht verhindern, das Land jedoch besser vorbereiten können. Auch ein negativer Auswuchs unserer Demokratie: Verantwortlichkeit endet mit dem Amt. Aber wir werden alle aus dieser Krise lernen, da bin ich mir sicher!

Eine kleine Geschichte des Geldes

Der Tausch war die früheste Form des Handels. Die Menschen tauschten die Produkte, die sie selbst hergestellt hatten, gegen Waren, die sie brauchten, aber nicht selbst produzieren konnten. Zunächst wurden also Lebensmittel, Vieh, Waffen, Werkzeuge und Schmuck gehandelt.
Dieser Handel war beschwerlich und risikobehaftet: Lebensmittel konnten verderben und Vieh sterben, Waffen und Werkzeuge waren schwer zu transportieren. Nachdem die Menschen Metalle entdeckt und deren Verarbeitung erlernt hatten, wurden auch Metallgegenstände zu Handelsgütern. Insbesondere Gold, Silber und Edelsteine wurden sehr geschätzt, da sie selten und nur in geringen Mengen verfügbar waren. Auch waren diese Güter leicht zu transportieren und zudem unverderblich. Sie wurden daher zu Zwischentauschmitteln; diesen Gütern kam daher eine erste „Geldfunktion“ zu. Man tauschte eigene Produkte gegen sie und konnte die Zwischentauschmittel später gegen die eigentlich gewünschten Güter eintauschen.
Es dauerte jedoch noch viele Jahrhunderte, bis man darauf kam Gold und Silber zu normieren und damit den Edelmetallen einen Nennwert zu geben.
Zunächst stellte man im Mittelmeerraum kleine Haustierminiaturen aus Bronze her, die eine erste Geldfunktion innehatten.
Die Idee von Münzen stammt von dem legendären König Krösus, der um 595 v. Chr. bis um 541 v. Chr. lebte, oder eventuell schon von dessen Vater Alyattes II. Als König von Lydien – heute Westtürkei – ließ er die wohl ersten flachen Goldmünzen mittels eines Stempels prägen. Nach der Prägung wurden die Münzen beschnitten, so dass sie alle das gleiche Goldgewicht aufwiesen.

Goldmünze des Krösus im Britischen Museum London, ca. 550 v. Chr., Foto: BabelStone, Wikipedia
Lydische Goldmünze des Krösus im Britischen Museum London, ca. 550 v. Chr., Foto: BabelStone, Wikipedia

Etwa ab 550 v. Chr. folgten Silbermünzen, die in Kleinasien und Griechenland geprägt wurden. Lange blieben die Münzen von der griechischen Insel Aigina („Schildkröten“ genannt) sowie die aus Korinth („Fohlen“) und Athen („Eulen“) die beherrschenden Zahlungsmittel des frühen Griechenlands sowie des Mittelmeerraums. Dann wurden auch in den griechischen Kolonien Münzen geprägt.
Die Römische Republik als politischer Nachfolger der Griechen, ließ ab 289 v. Chr. eigene Münzen prägen. Die Römer hatten bereits umfangreiche Erfahrungen im Prägen von Münzen, da auf dem italienischen Territorium von den Griechen schon lange Münzstätten betrieben wurden, insbesondere in Crotone und Neapel.
Münzen hatten inzwischen im Handel eine bedeutende Rolle übernommen. Da Gold und Silber rar waren, wurden Bronzemünzen eingeführt. Diese Münzen stellten ein sogenanntes Fiatgeld dar, also ein Geld ohne inneren Wert, das ausschließlich als Tauschmittel diente.
Um 210 v. Chr. traten die ersten römischen Münzen mit Signatur auf. Mit großem Eifer und ständig neuen Münzreihen und Münznominalen trieben die Römer die Geldentwicklung voran. Ein gewichtiger Grund dafür waren die zahlreichen Eroberungsfeldzüge der Römer und die Bezahlung ihrer Legionäre mit Münzen.

Square Pop-Up (250x250)

Etwa zur gleichen Zeit, im Jahr 211 v. Chr., führten die Römer den Denar als Leitwährung ein, was er über vier Jahrhunderte bleiben sollte. Dieses Silbernominal wurde anfangs in großen Mengen geprägt. Der Denar besaß den Wert von zehn Assen und war durch die Wertzahl X gekennzeichnet. Sein Gewicht betrug etwa 4,5 g, das entspricht einem Zweiundsiebzigstel des römischen Pfundes. Schon damals wurde bald begonnen das Standardgewicht dieses Münznominals abzusenken, was einer verordneten Geldentwertung gleichkam. Angenommen wird, dass die Menge der Münzmetalle nicht mehr ausreichten, um die Anzahl der benötigten Münzen für die Legionäre und Hilfstruppen prägen zu können.
Die ersten römischen Goldmünzen wurden um 216 v. Chr. geprägt, deren Nominale Stater genannt wurden. Etwa 83 v. Chr. führten die Römer die Aureus-Goldmünze ein, die zu großer Bedeutung gelangte.
Nach dem Ende der Römischen Republik versuchten sich fast alle Kaiser an Münzreformen. Der Wert der Münzen verfiel zunehmend, denn alle Gepräge wurden verkleinert, das Gewicht reduziert oder der Edelmetallanteil verringert.
Nach dem Ende des Römischen Reiches ging die ausgeprägte Münzkultur der Römer weitgehend verloren. Im europäischen Mittelalter, besonders im Früh- und Hochmittelalter, kam sogenanntes Gewichtsgeld zum Einsatz. Münzen, Barren und Schmuckstücke aus Edelmetallen wurden nicht mehr nach Anzahl oder Nennwert getauscht, sondern nach Gewicht. Die Handelspartner bestimmten das Gewicht durch Doppelwägung. Dabei wurden häufig Münzen, Barren und Schmuckstücke einfach geteilt oder zerschnitten.
Karl der Große lehnte sich dann während seiner Regierungszeit an das ehemalige römische Münzsystem an und schuf in seinem Reich einen einheitlichen Münzumlauf. Fortan verschaffte er seiner Münzreform allgemeine Geltung und Denar oder Silberpfennig waren das einzig geprägte Nominal in seinem Reich. Nach dem Tode Karl des Großen zerfiel das Frankenreich und damit ging auch sein einheitliches Münzsystem unter.
Durch ihren häufigen Gebrauch als Zahlungsmittel sind überall in Europa und Asien die Münzmetalle rar. In China werden daher versiegelte und unterschriebene Schriftstücke als Kompensation herausgegeben – die wohl ersten Banknoten.
Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war man im Mittelalter nicht in der Lage ein einheitliches Münzsystem zu schaffen. Zunächst prägten zahlreiche Grundherren Münzen nach Gutdünken.
1356 verlieh die Goldene Bulle dann den deutschen Kurfürsten das offizielle Münzrecht. In Folge dessen erteilten diese das Privileg des Münzrechts auch ihren Grundherren und den Städten, woraus ein Wirrwar aus Kreuzer, Schilling, Pfennig, Gulden, Taler und Denar entstand.
Im Spätmittelalter, bis in die frühe Neuzeit hinein, verwendeten viele Länder einen Silberstandard als offizielle Währung. Im täglichen Zahlungsverkehr fanden sowohl Kurantmünzen wie auch Scheidemünzen Verwendung. Eine Kurantmünze war eine Münze, deren Nominalwert durch das Edelmetall, aus dem sie besteht, vollständig gedeckt war. Das Gegenteil davon waren die Scheidemünzen.

Kipper und Wipper
Kipper und Wipper, zeitgenössische Darstellung aus dem 17. Jahrhundert.

In der Kipper- und Wipperzeit im 17. Jahrhunderts fand eine erneute starke Münzentwertung statt. Der geprägte Nominalwert stieg immer weiter an und der Materialwert wurde immer weiter reduziert.
Im 17. – 18. Jahrhundert wurde in verschiedenen europäischen Ländern mehrfach mit Papiergeld experimentiert. Es konnte sich auf Grund mangelnder Deckung durch Gold und Silber jedoch nicht durchsetzen und führte zu Inflationen.
1821 fand die offizielle Einführung von Papiergeld in Großbritannien statt. Das ausgegebene Papiergeld wurde durch die Goldmenge des Landes gedeckt, wodurch dieses Geldsystem stabilisiert wurde. Ab 1873 galt dieser Goldstandard dann auch im Deutschen Reich.
Ab 1919 lässt die deutsche Regierung massenhaft Geldscheine drucken, um damit ihre Staatsschulden zu tilgen. Das Resultat ist eine Hyperinflation sowie eine Weltwirtschaftskrise. Im November 1923 liegt der Kurs für einen US-Dollar bei über 4 Billionen Mark. Erst eine Währungsreform stoppt diese Geldentwertung.

Geldschein in der Inflationszeit, Hundert Billionen Mark, 1924
Geldschein in der Inflationszeit, Hundert Billionen Mark, 1924

1944, der Zweite Weltkrieg liegt in den letzten Zügen, wird einzig der US-Dollar durch Gold gedeckt. Die anderen Währungen richten sich an fixen Wechselverhältnissen zum Dollar aus. Erst 1973 werden die Wechselkurse freigegeben.
1950 wird die erste Kreditkarte in den USA eingeführt. Mit der Dinners-Club-Carte lässt sich in 27 US-Restaurant speisen und bezahlen.
1957 wird in der Bundesrepublik das Girokonto eingeführt, damit findet die Lohntüte ihr Ende. In der DDR wurde der Lohn jedoch noch bis weit in die 1980er Jahre bar ausgezahlt.
1969 wird in der EG die EC-Karte eingeführt.
1998 wird der spätere Online-Bezahldienst Paypal gegründet.
2009 geht die heute führende und umstrittene Kryptowährung Bitcoin an den Start.
Seit 2010 gibt es verstärkte Aktivitäten europäischer Länder das Bargeld komplett abzuschaffen. Für mich derzeit keine gute Idee: Wenn die elektrische und elektronische Infrastruktur ausfällt, ist man komplett handlungs- und zahlungsunfähig und besonders unser Mobilfunknetz ist noch störanfällig und löchrig.

Die gefährlichste Strahlenquelle in unserem Alltag

Bereits vor vielen Jahren haben wir in Deutschland eine äußerst gefährliche Strahlenquelle ausgemacht: die Kernkraftwerke.

Gelände des Kernkraftwerk Isar (KKI), 2008, Urheber: E.ON Kernkraft GmbH
Gelände des Kernkraftwerk Isar (KKI), 2008, Urheber: E.ON Kernkraft GmbH, Wikipedia

Nach einigem Hin und Her bezüglich eines Ausstiegs aus dieser vergleichsweise umweltfreundlichen Energieproduktion hat die Bundesregierung kurz nach der Fukushima-Katastrophe den endgültigen Atemausstieg für das Jahr 2022 festgelegt.

Diese Entscheidung ist weder wirtschaftlich noch mit Klima- oder Umweltrelevanz zu begründen. Sie ist eine rein politische und damit ideologische Entscheidung, die Deutschland für sich getroffen hat. Die ganze Welt und auch die westlichen Industrienationen setzen jedoch weiterhin auf Kernkraftwerke.

Politik und mediale Berichterstattung haben in Deutschland dazu geführt, das angeblich etwa 75 Prozent der Bürger sich um radioaktive Strahlung von Kernkraftwerken Sorgen machen. Die anderen Industrieländer haben diese Sorgen wohl nicht, den überall forschen Wissenschaftler und Ingenieure an neuen Lösungen für die Kernenergie-Nutzung.

Eine andere Strahlenquelle, die weitaus gefährlicher ist als die Strahlung von Kernkraftwerken, ist Radon bzw. dessen Zerfallsprodukte. Doch Radon ist nur bei etwa 20 Prozent der Bevölkerung bekannt und thematisiert wird es auch kaum.

Radon ist ein sehr bewegliches, radioaktives Edelgas, das man weder sehen, riechen oder schmecken kann. Es entsteht beim radioaktiven Zerfall von Uran. Uran kommt zum Beispiel im Erdboden oder in Baumaterialien vor. Aus dem Erdboden gelangt Radon ins Freie und in Gebäude.

Weitaus mehr Ängste haben die Menschen jedoch auch vor Mobilfunkstrahlung. Dennoch ist in Deutschland kein Fall bekannt, dass Menschen durch Kernkraftwerksstrahlung oder Mobilfunkstrahlung gestorben sind.

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Bei Radon sieht das ganz anders aus, es ist die gefährlichste Strahlung im Alltag. Überall in Deutschland tritt Radon aus dem Boden aus, allerdings mit unterschiedlicher Konzentration. Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt zu den Radon-Konzentrationen eine Deutschlandkarte zur Verfügung. Das radioaktive Edelgas Radon tritt als überall zutage. Dort, wo es in die Gebäude eintreten kann, stellt es eine echte Gefahr für das Leben der Menschen dar.

Das Bundesamt für Strahlenschutz schreibt dazu: „Über die Atemluft gelangt Radon in die menschliche Lunge und kann Lungenkrebs verursachen. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, ist umso größer, je mehr Radon sich in der Atemluft befindet und je länger Radon eingeatmet wird. Ein Schwellenwert, unterhalb dessen Radon mit Sicherheit ungefährlich ist, ist nicht bekannt. Rund fünf Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs in der deutschen Bevölkerung können Radon zugeschrieben werden. Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.“

Ein im Auftrag des BfS durchgeführtes Forschungsprojekt hat folgendes ermittelt: Im Zeitraum 1996 bis 2000, der in der Studie untersucht wurde, waren es rund 1.900 Todesfälle pro Jahr, die durch Radon verursacht wurden. Weitere schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Radon werden stark vermutet sind aber bisher wissenschaftliche nicht nachzuweisen.

Um gesundheitliche Schäden durch das Edelgas zu verhindern gibt es nur eine Möglichkeit. Da wo höhere Radon-Konzentrationen aus dem Boden in die Gebäude eindringen, müssen technische Abdichtungen geschaffen werden, die ein eindringen verhindern. Aber diese Maßnahmen sind sehr teuer. Und zudem: wer weiß schon ob er Radon im Gebäude hat. Traurig ist jedoch, dass unser Staat das Radon-Problem nicht auf dem Schirm hat.

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