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Vom Islam und von Sunniten und Schiiten Teil 4

Wen wir uns den Islam betrachten, mit allen seinen verschiedenen Strömungen, so müssen wir zunächst die Fünf Säulen des Islam anschauen, die diese monotheistische Religion ausmachen. Dabei ist zu beachten, dass diese Religion den Islam und den Glauben auseinanderhält. Das ist für uns Menschen aus dem christlichen Abendland schwer verständlich.
Man kann es so betrachten, dass der Islam eine gesellschaftliche Ordnung darstellt, die politisch geprägt ist, also alle Angelegenheiten eines Gemeinwesens durch verbindliche Entscheidungen regelt. Hingegen ist der Glaube an Gott als einzigen Gott und Mohamed als Gesandten Gottes die Religion.
Der Koran ist die Heilige Schrift des Islam, er besteht aus 114 Suren (Abschnitte), diese bestehen wiederum aus einer unterschiedlichen Anzahl an Versen. Bereits im Koran selbst wird eine wichtige Unterscheidung getroffen, nämlich zwischen der Annahme des Islams (islām) und der Annahme des Glaubens (īmān). Dennoch definiert der Koran nicht den Islam sondern nur den Glauben. Über diesen hingegen geben die Berichte über den Propheten, das sogenannte Gabriel-Hadith, Auskunft.
Der Glaube besteht gemäß diesem Hadith aus folgendem Bekenntnis: „Dass Du bekennst, dass es keinen Gott gibt außer Gott und dass Mohammed der Gesandte Gottes ist; dass Du das Pflichtgebet verrichtest und die Armengabe leistest, dass Du im Ramadan fastest und zum Haus (Gottes) pilgerst, wenn du in der Lage bist, dies zu tun. Aus diesem Hadith leitet sich auch die islamische Lehre ab, die aus fünf Hauptpflichten besteht – die Fünf Säulen. Diese werden üblicherweise mit den folgenden arabischen Namen bezeichnet:

1. Schahāda (islamisches Glaubensbekenntnis), das sinngemäß lautet: Erster Teil „Es gibt keinen Gott außer Gott“, zweiter Teil „“Mohammed ist der Gesandte Gottes“. Die Schiiten fügen meist noch einen dritten Satz hinzu: Ali „ist der Freund Gottes“.

2. Salāt (Pflichtgebet): Nach der islamischen Lehre ist es die oberste Pflicht eines jeden volljährigen Muslime fünf Mal täglich Richtung Mekka zu beten. Die Einsetzung der fünf Pflichtgebete erfolgte nach der islamischen Überlieferung bei der Himmelfahrt Mohammeds. Die Gebetszeiten für die Pflichtgebete werden folgendermaßen definiert: Fadschr (Morgendämmerung), Zuhr (Mittag), ʿAsr (Nachmittag), Maghrib (Sonnenuntergang) und ʿIschā‘ (Abend). Dabei sind diese Pflichtgebete nicht an eine festgelegte Uhrzeit gebunden, sondern müssen innerhalb eines festgelegten Zeitraums stattfinden.

3. Zakāt (Almosengabe): Jeder Muslime ist verpflichtet zur Abgabe eines bestimmten Anteils seines Besitzes an Bedürftige und andere festgelegte Personengruppen. Dazu kommt noch eine freiwillige Spende, die als Sadaqa bezeichnet wird.

4. Saume (das religiöse Fasten): Es findet im islamischen Monat Ramadan statt. Dieser ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. In einer ganzen Anzahl islamischer Staaten ist das Fasten im Ramadan für alle volljährigen und gesunden Muslime gesetzliche Pflicht – ein Verstoß führt oftmals zu stattlichen Zwangsmaßnahmen. Während des Ramadans nehmen die Fastenden täglich zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang keinerlei Nahrungs- oder Genussmittel zu sich und sind zudem auch sexuell enthaltsam. Das Mahl zum Fastenbrechen am Abend wird Iftar‎ und die letzte Mahlzeit am Morgen Sahūr genannt.

5. Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka): Jeder freie, volljährige und gesunde Muslim – ob Mann oder Frau –, der es sich leisten kann, ist verpflichtet, einmal im Leben nach Mekka zu pilgern. Die Pilgerfahrt ist im Koran als religiöse Pflicht mit einer gewissen Einschränkung[1] verankert. Jede Person, die den Haddsch vollzogen hat, trägt den Ehrentitel «Hāddsch. Die Pilgerfahrt findet jährlich während des Monats Dhu l-Hiddscha statt, dem zwölften und letzten Monat des islamischen Kalenders.
Das waren die fünf Pflichten, die der Islam nach der Definition des Gabriel-Hadith seinen Muslimen auferlegt. Seit langer Zeit ist es jedoch Realität, dass alle im Koran genannten Pflichten und Verbote als Teil des Islam betrachtet werden, der sich selbst als ganzheitliche Lebensweise sieht.

Demnächst: Warum es Muslimen untersagt ist Schweinefleisch zu essen.